Cloud-Computing: Definition, Arten und Anwendung

Mit Cloud-Computing erhalten Unternehmen Zugriff auf IT-Ressourcen über das Internet. Im Folgenden erfahren Sie, wie Cloud-Computing funktioniert, welche Vor- und Nachteile die Technologie hat und wie Sie diese in ihrem Unternehmen anwenden.

Was ist Cloud-Computing? 

Cloud-Computing ist die Bereitstellung von Computing-Diensten (einschließlich Datenbanken, Servern, Softwares und Netzwerken) über das Internet. Cloud-Computing ermöglicht es, Daten und Programme aus der Ferne zu speichern und darauf zuzugreifen.  Die Nutzer sind somit nicht für die direkte Verwaltung der Systeme zuständig und können über das Internet mit den Daten arbeiten.

Der amerikanische Wissenschaftler J.C.R Licklider entwickelte Cloud-Computing, um die Arbeitsprozesse für Programmierer und andere Nutzer zu optimieren. Ziel ist die Verbindung und gemeinsame Nutzung von Cloud- und On-Premise-Daten. Cloud-Computing stellt diese Daten für die Verwendung bereit.

Wenn Sie zum Beispiel ein Foto in eine Dropbox hochladen oder auf Facebook Ihren Freunden zum Nachwuchs gratulieren, nutzen Sie bereits die Vorteile des Cloud-Computings. Dropbox ist ein Cloud-Speichersystem, das Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Speicherung von Daten bietet. Facebook war eines der ersten Unternehmen, das ein Datenbanksystem entwickelt hat, das über mehrere Server hinweg skalierbar ist: ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte des Cloud-Computing.

Obwohl die Anfänge des Cloud-Computing in den 1960er Jahren liegen, hat sich die Methode vor allem in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Heute befinden sich über 90 Prozent der Unternehmensworkloads in einer Cloud. Die hybride Cloud-Integration  ist ebenfalls eine beliebte Option für viele Unternehmen.

Cloud-Computing: eine Erfolgsgeschichte

Das Konzept des Cloud-Computing ist keineswegs neu. Anfang der 1960er-Jahren gab es die ersten Bestrebungen, Alternativen für die traditionelle Computer-Hardware zu finden. Der Begriff „Cloud-Computing“ entstand erst in den 1990er Jahren, als „Cloud“ („Wolke“) verwendet wurde, um den Raum zwischen dem Enbenutzern und Anbietern zu beschreiben.

Im Jahr 1997 bezeichnete der Professor Ramnath Chellapa von der Emory University Cloud-Computing als das neue „Computing-Paradigma, bei dem die Grenzen des Computing nicht mehr allein von den technischen Grenzen, sondern durch wirtschaftliche Überlegungen bestimmt werden.“

Im Jahr 2006 startete Amazon die Amazon Web Services (AWS), die ihren Nutzern und anderen Unternehmen verschiedene Onlinedienste über weltweit verteilte Rechenzentren zur Verfügung stellen. Im selben Jahr startete Google seine Google-Docs-Dienste. Im Jahr 2011 führte Apple die iCloud ein. Seitdem hat sich Cloud-Computing von einer Option, gegen die sich einige Unternehmen sträubten, zu einem allgegenwärtigen und notwendigen Modell entwickelt.

Die 3 Cloud-Computing-Arten

Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen ist die Menge an verfügbaren Daten und deren zunehmende Komplexität. Zu den vielen Aufgabenbereichen von Führungskräften gehört die Integration folgender Datenquellen:

  • Cloud
  • SaaS
  • Unstrukturierte Daten

Auch die Weiterleitung von Altdaten in neue Datenziele ist eine Aufgabe, über die Manager entscheiden müssen. Die Altdaten stammen aus...

  • … ERP oder
  • … lokalen Data Warehouses.

Software oder Cloud-Computing-Prozesse leiten diese Daten weiter in neue Datenziele wie Data Lakes oder Cloud Data Wahouses.

Für diese Zwecke gibt es die folgenden 3 Cloud-Computing-Dienste:

Infrastructure-as-a-Service (IaaS)

IaaS ist eine der einfachsten Cloud-Integrationen  innerhalb des Cloud-Computing-Modells. In einer Infrastructure-as-a-Service stellt ein Cloud-Provider (und nicht ein Rechenzentrum vor Ort) Teile der Infrastruktur wie zum Beispiel den Server und die Netzwerkhardware zur Verfügung. Diese Option ist für Unternehmen geeignet, die Anwendungen von Grund auf neu erstellen und mehr Kontrolle über diese haben möchten. Allerdings erfordert diese Option für eine erfolgreiche Ausführung technisches Know-how innerhalb des Unternehmens.

Platform-as-a-Service (PaaS)

PaaS ist die nächste Stufe von IaaS. Bei PaaS bieten Anbieter neben der Infrastruktur auch die Software und Tools an, die Unternehmen für die Erstellung von Anwendungen benötigt. Teil des PaaS sind zum Beispiel:

  • Betriebssysteme
  • grafische Benutzeroberflächen
  • Programmiersprachen
  • Datenbankmanagementsysteme

Software-as-a-Service (SaaS)

Beim SaaS-Modell hostet und verwaltet der Anbieter die Infrastruktur sowie die dazugehörigen Anwendungen für die Nutzer. Die Anwender müssen nichts installieren, da die Software über die Cloud verfügbar ist. Nutzer verfügen bei der Konfiguration der Einstellungen über eine gewisse Kontrolle und können zum Beispiel autorisierte Benutzer festlegen oder angepasste Dashboards erstellen.

Wie funktioniert Cloud-Computing? – 5 Beispiele für die Cloud-Anwendung

Cloud-Computing bietet sowohl für Führungskräfte als auch für Endanwender viele Möglichkeiten, um Prozessabläufe zu rationalisieren. Im Folgenden erhalten Sie fünf Beispiele, wie sich Cloud-Computing im Unternehmen anwenden lässt:

  1. Pay-Per-Use: Software-Piraterie ist seit Langem ein Problem für Entwickler, da sie im schlimmsten Fall zu Umsatzeinbußen durch nicht autorisierte Nutzung der Produkte führt. Mit Cloud-Computing können Unternehmen Ressourcen auf einer Pro-Use-Basis messen, was sowohl das Piraterie-Risiko mindert als auch die Betriebskosten senkt.
  2. Ausfallsicherheit: Wo früher ein Geräte- oder ein Stromausfall zu großen Unterbrechungen führte, bedeutet der Fortschritt des Cloud-Computings, dass sich Systeme von solchen Vorfällen schneller erholen. Server, Netzwerke und ganze Rechenzentren sind dank Cloud-Computing in der Lage, schnell den Betrieb fortzusetzen.
  3. Elastizität: Cloud-Computing bietet in der Regel die Möglichkeit, die Infrastruktur zu skalieren (z. B. eine Anwendung, die nach einer einmaligen Marketingkampagne für Tausende von Anwendern zur Verfügung stehen muss). Bei Bedarf sollten Sie die Infrastruktur allerdings auch wieder herunter skalieren können. Sonst verlieren Sie nicht nur Ressourcen, sondern auch Geld. Elastizität beschreibt im Fall von Cloud-Computing die Option, Anwendungen nach Wunsch sowohl in größerem als auch in geringerem Umfang zu nutzen.
  4. Self-Service-Bereitstellung: Diese ermöglicht es Entwicklern und technisch versierten Anwendern, die Kontrolle über ein Tool zu haben, ohne dass ein spezielles IT-Team eingreifen muss. Ein gut funktionierender Self-Service bietet viele Vorteile:
    • mehr Automatisierungsmöglichkeiten
    • höhere Geschwindigkeit
    • genauere Vorhersagbarkeit
    • geringere Kosten bei der Erstellung interner und kundenorientierter Ressourcen
  5. Flexibilität bei der Migration: Oft ist es am Anfang schwer alle Unternehmensdaten in die Cloud zu migrieren. Daher nimmt die Migration einige Zeit in Anspruch. Dennoch zahlt sich die Datenmigration aufgrund ihrer vielen Vorteile aus:
    • Daten lassen sich leichter in und aus der Cloud übertragen.
    • Unternehmen sparen Kosten ein.
    • Neue Dienste sind leichter nutzbar.

Die Vorteile von Cloud-Computing

Cloud-Computing vereinfacht Unternehmensprozesse, bietet aber auch noch andere Vorzüge. Im Folgenden erfahren Sie mehr über die drei Vorteile des Cloud-Computings:

Einfacher Austausch von Dateien

In unserem globalen Zeitalter sind Mitarbeiter oft in verschiedenen Staaten oder Ländern stationiert. Dank Cloud-Computing können sie Dateien unabhängig vom Standort teilen und bearbeiten. Für Unternehmen ist das ein großes Plus.   

Kosteneinsparungspotenzial für Unternehmen

Eine traditionellere Inhouse-Lösung ist mit höheren Kosten verbunden, vor allem wenn Hardware-Investitionen erforderlich sind. Aufgrund ihrer Skalierbarkeit lässt sich die Cloud an Ihre Bedürfnisse anpassen. Dadurch sparen Sie und Ihr Unternehmen an Ressourcen.

Schnellere Software-Upgrades

Fast nichts kann den Beginn eines produktiven Arbeitstages so sehr behindern wie ein Software-Update, das Stunden für die Installation benötigt. Cloudbasierte Anwendungen bieten auch hier eine geeignete Lösung: Sie aktualisieren sich automatisch und verringen dadurch die Ausfallzeiten.

Die Nachteile von Cloud-Computing

Trotz dieser merklichen Vorteile für Unternehmen, hat Cloud-Computing aber auch einige Nachteile. Diese sollten Sie beachten, bevor Sie die Technologie in Ihrem Unternehmen anwenden:

Lernkurve der Mitarbeiter

Stellen Sie sicher, dass Sie Mitarbeiter mit den notwendigen Kompetenzen einstellen. In einer Studie aus dem Jahr 2016 hat das Unternehmen Cloud Foundry drei Erkenntnisse gewonnen, die Arbeitgeber bei der Auswahl und Einstellung erfolgreicher Cloud-Spezialisten berücksichtigen sollten:

  1. Es besteht ein Fachkräftemangel: Cloud-Spezialisten sind begehrt. Viele Unternehmen haben daher Probleme, Software-Entwickler für ihre IT-Abteilungen zu finden.
  2. Es besteht eine erhöhte Nachfrage nach spezialisierten technischen Fähigkeiten.
  3. Eine kontinuierliche Weiterbildung der aktuellen Mitarbeiter ist die beste Lösung für diesen Fachkräftemangel.

Weniger Wettbewerbsvorteile

Die Verwendung von SaaS könnte beispielsweise bedeuten, dass Sie dieselben Anwendungen wie Ihre Konkurrenz nutzen. Wenn diese Anwendungen zentraler Bestandteil Ihrer Geschäftsstrategie sind, ist es unter Umständen schwieriger, der Konkurrenz voraus zu sein.

Verlust von Daten

Der Verzicht auf den Kauf einer Hardware senkt zwar die Gesamtkosten, erhöht aber auch das Risiko eines Datenverlusts, da die Speicherung außerhalb des Unternehmens erfolgt. Auf folgende Weise können Daten verloren gehen:

  • falsche Handhabung seitens des Providers
  • versehentliches Löschen
  • unsachgemäße Verschlüsselung der Daten durch die Kunden
  • Mitarbeiter, die Speichermodelle und deren ordnungsgemäße Verwendung missverstehen

Sicherheitsprobleme

Eine Aufgabe des Cloud-Computings ist die Ausführung von Softwares. Die Software-Prozesse setzen Daten verschiedenen wirtschaftlichen, finanziellen, rechtlichen und technischen Risiken aus. Beim Cloud-Computing teilen sich Anbieter des Cloud-Services und Nutzer die Verantwortung für die Risiken, die sich aus bestimmten Schwachstellen ergeben. Unternehmen setzen sich selbst dem Risiko eines Cybersecurity-Verstoßes aus, wenn sie ihre Sorgfaltspflicht nicht erfüllen und nicht die volle Verantwortung für die Implementierung angemessener Sicherheitsmaßnahmen übernehmen. Daher ist es umso wichtiger, alle potenziellen Sicherheitsrisiken zu berücksichtigen, bevor Sie Ihre Unternehmensdaten in die Cloud verlagern. 

Cloud-Computing: Sicherheitsrisiken

Oberstes Ziel des Datenschutzes  ist es, die effektivsten Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren. Unternehmen müssen eine Integrationsstrategie entwickeln, um Daten sicher und geschützt von ihren Servern in die Cloud zu verlagern.

Viele Unternehmen haben Bedenken bezüglich der Datensicherheit.  Die Frage  „Werden meine Daten in der Cloud sicher sein?“ steht daher im Raum. Um darauf eine Antwort zu finden, lohnt sich ein Blick auf die bestehende Infrastruktur im Unternehmen. Ist das interne IT-Team bereits überlastet, kann es mit hoher Wahrscheinlichkeit weniger effektiv Daten schützen. Cloud-Anbieter haben eigene Teams, die nur für den Datenschutz und die sichere Verwaltung der Unternehmensdaten zuständig sind.

Wer sich nicht nur auf die Datenschutz-Teams der Cloud-Anbieter verlassen will, kann darüber hinaus die Tools von Drittanbietern nutzen. Oft bieten diese zusätzliche Sicherheit und Kontrolle über die Unternehmensdaten. Forrester Research berichtet, dass der globale Markt für Cloud-Sicherheitstechnologien bis 2023 einen Umsatz von 12,7 Milliarden US-Dollar machen wird. Im Jahr 2018 lag diese Summe lediglich bei 5,6 Milliarden US-Dollar. Die Nutzung zusätzlicher Tools erhöht jedoch die Kosten für Unternehmen.

Datenschutzregelungen für die Cloud

Die Europäische Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gibt Maßnahmen für den Datenschutz der Bürger innerhalb der Europäischen Union vor. Die Verordnung hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie Unternehmen den Datenschutz für EU-Bürger handhaben.

Cloud-Computing ist ein Datenverarbeitungsvertrag. Daher haben Cloud-Anbieter die Pflicht, Nutzer darüber aufzuklären, wie sie die Unternehmensdaten verwenden und verarbeiten. Sie müssen sicherstellen, dass ihre Kunden die Richtlinien kennen. Zudem sollten Sie nur mit Cloud- oder Drittanbietern zusammenarbeiten, die die grundlegenden rechtlichen Anforderungen gemäß der DSGVO erfüllen.

Sowohl die DSGVO als auch der Datenschutz im Allgemeinen sollten für Ihr Unternehmen Priorität haben. Dafür können Sie die folgenden Schritte unternehmen:

  1. Investieren Sie in ein versiertes Team von Cloud-Provider-Ingenieuren.
  2. Implementieren Sie Tools von Drittanbietern, um eine zusätzliche Schutzebene zu schaffen.
  3. Stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen DSGVO-konform ist.

Die 3 großen Cloud-Dienste: AWS, Azure und Google Cloud

Nachdem Sie die Sicherheitsaspekte berücksichtigt haben, ist es an der Zeit, sich für eine Plattform zu entscheiden. Die drei größten Anbieter von IaaS- und PaaS-Cloud-Computing-Technologien sind:

  • Amazon Web Services (AWS)
  • Microsoft Azure
  • Google Cloud Platform

Derzeit dominiert Amazon den Markt für Cloud-Services, gefolgt von Microsoft und Google, deren Marktanteil jedoch fluktuiert. Welche Anbieter für Sie am besten sind, hängt davon ab, welchen Grad der Datenintegration Ihr Unternehmen benötigt. Hier ein Blick auf die Vorteile der einzelnen Plattformen:

Amazon Web Services (AWS)

AWS ist der führende Anbieter für Unternehmen, die Kosten verwalten und ihre Datenarchitekturen vereinfachen möchten. AWS nutzt IaaS. Daher kaufen Sie bei Amazon nur die benötigte Menge an Ressourcen, Netzwerken und Datenspeichern.

Azure

Microsoft Azure hat einen Marktanteil von 13 Prozent an den Cloud-Infrastrukturdiensten. Die Plattform bietet eine große Auswahl an Datenmanagement -, Tech- und Cloud-Computing-Funktionen. Das Angebot reicht von Messaging und mobilen Anwendungen bis hin zu Technologien wie IoT oder maschinellem Lernen.

Google Cloud-Plattform

Kleine Unternehmen sollten Google Cloud besondere Aufmerksamkeit schenken, da Google diese Plattform ursprünglich für genau diese Gruppe konzipiert hatte. Neben verschiedenen mobilen Apps bietet die Plattform auch Cloud-Speicher, Computing-Softwares (für die Stapel- und Datenverarbeitung) sowie Big-Data-Programme.

Die Zukunft des Cloud-Computings

Obwohl die Geschichte von Cloud-Computing fast 60 Jahre zurückliegt, schreitet die Einführung von Cloud-Computing schnell voran: Die Zukunft des Cloud-Computing – und der damit einhergehenden Datenintegration – ist vielversprechend. Um Ihr Unternehmen optimal auf die Cloud und die erfolgreiche Integration dieser Services vorzubereiten, ist es wichtig, die grundlegenden Arten (SaaS, IaaS, PaaS) und Sicherheitsrisiken zu verstehen.

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